Eine stichprobenartige Verkehrszählung der FDP Böblingen in der Calwer Straße auf Höhe der Arbeitsagentur hat gezeigt, dass das Experiment mit der Einrichtung des breiten Radwegs stadtauswärts gescheitert ist. Nur knapp 5 % des Verkehrs in Richtung Hulb fand bei der Zählung mit dem Fahrrad statt, weitere knapp 4 % der Verkehrsteilnehmer waren Fußgänger. Das bedeutet, dass die Verkehrsplaner Fahrradfahrern und Fußgängern insgesamt doppelt so viel Verkehrsfläche zur Verfügung gestellt haben wie den Kfz, obwohl sie nur rund 9 % des Verkehrs ausmachen! Umgekehrt bedeutet der Umbau auf eine einzige Fahrspur für den motorisierten Verkehr eine massive Beeinträchtigung von 91 % der Verkehrsteilnehmer.

Das Ziel, durch die Umwandlung einer Kfz-Spur in einen Radweg einen größeren Anteil des Verkehrs auf das Fahrrad zu verlagern, wurde verfehlt, zumal der breite Radweg von einem Großteil der Radfahrer gar nicht angenommen wird: Es ist zu beobachten, dass circa 30% der Radfahrer, die aus Richtung Ehningen von der Herrenberger in die Calwer Straße einbiegen, sich die Überquerung der Calwer Straße sparen und als „Geisterfahrer“ auf dem Gehweg der Gegenfahrbahn Richtung Hulb radeln! Und ein Großteil der Radfahrer, die auf der richtigen Straßenseite gen Hulb unterwegs sind, nutzen auf der Seite der Polizei anstatt des breiten Radwegs lieber den Gehweg.

Das künstlich geschaffene Nadelöhr führt dazu, dass es vor allem zur Rush Hour morgens gegen 8 und nachmittags gegen 17 Uhr zu vollkommen unnötigen Rückstaus der Autos bis zur Herrenberger Straße kommt, mit all den bekannten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Verkehrslärm. Die Autos benötigen dann in der Regel drei, manchmal vier Ampelphasen, um über die Calwer Brücke zu kommen. Gleichzeitig sind auf der sehr breiten Radspur rechts daneben nur selten Radfahrer unterwegs. Nicht wenige Autofahrer sind über die Situation verärgert, gab es doch vor einigen Jahren an dieser Stelle noch eine zweispurige Fahrbahn und einen sehr breiten, gut ausgebauten kombinierten Rad- und Gehweg. 

Dieses Ärgernis war schon mehr als einmal Thema in der lokalen Presse. Auch die Gemeinderäte der FDP haben sich des Öfteren dagegen positioniert. Nicht zuletzt mit dem Argument, dass es nach der Inbetriebnahme des neuen Klinikums an der Stelle sicher zu Problemen mit Krankenwagen im Einsatz geben wird. Die Stadtverwaltung hat versucht darauf zu reagieren, hat auch bauliche Änderungen vorgenommen und möglicherweise auch die Ampelphasen optimiert. Geholfen hat es offenbar nichts. 

Der Vorstand der FDP Böblingen und die FDP-Gemeinderatsfraktion fordern daher den umgehenden Rückbau des Radweges und die Wiederherstellung der zweiten Kfz-Spur. Dr. Karl-Heinz Frank, Vorsitzender des FDP-Ortsverbands: „Wir vom Vorstand befürworten ein faires Miteinander der Verkehrsmittel in der Stadt. Daher müssen Fehlentwicklungen wie an der Calwer Brücke auch mal korrigiert werden, ohne dass jemandem ein Zacken aus der Krone bricht. Wenn man einen breiten Fahrradweg nur deshalb baut, weil er mit einer entsprechenden Subvention vom Land einhergeht, läuft etwas falsch. Steuergelder sind Steuergelder, egal welche staatliche Institution sie unnötig ausgibt. Und außerdem gab es dort schon einen funktionierenden Radweg!“