Obwohl in Böblingen in 15 Facharztgruppen wegen rein statistischer „Überversorgung“ keine neuen Ärzte zugelassen werden, beklagen sich Patienten regelmäßig über lange Wartezeiten. Umso erfreulicher war es für mich als Medizinrechtler, dass es uns 2020 gelungen ist, zusätzliche frauenärztliche und neurologische Sitze für Böblingen zu sichern.
Problematisch ist die Zukunft der haus- und kinderärztlichen Versorgung. Dort gibt es zwar keine Zulassungssperren, jedoch sinkt der Versorgungsgrad und liegt z. B. bei den Hausärzten nur noch bei 90,4 Prozent des Bedarfs für Böblingen/Sindelfingen. Kein Einzelfall! In Tuttlingen liegt er nur noch bei 79,8 Prozent, im Schwäbischen Wald gar bei 75 Prozent.
Attraktive Arbeitsbedingungen fehlen
Umso wichtiger ist es, dass wir gegensteuern. Die Initiative Böblinger Ärzte zur Verbesserung der wohnortnahen, ärztlichen Primärversorgung durch Haus- und Kinderärzte hat das Problem gut dargestellt. Zwar wird die Weiterbildung der Ärzte gefördert und es gäbe auch Interessenten, jedoch fehlen die attraktiven Arbeitsbedingungen, die junge Mediziner/-innen zur Tätigkeit in Böblingen bewegen könnten.
Das Modell des Hausarztes, der rund um die Uhr als Ein- zelkämpfer zur Verfügung steht, hat keine Zukunft.
Bessere Arbeitsbedingungen sowohl im Hinblick auf flexible Arbeits(zeit)modelle als auch attraktive Standorte mit ausreichend Praxisfläche und ergänzenden Angeboten müssen geschaffen werden. Ideal wären gut erreichbare Ärztezentren, behindertengerecht mit Anbindung an weitere Arztgruppen, Therapeuten, Apotheke und Sanitätshaus. Unsere Fraktion wird jede Initiative in diese Richtung unterstützen!
Sprechen Sie uns an: E-Mail bb@drgurgel.de
Dr. Detlef Gurgel , FDP-Fraktion